Die europäische Förderinitiative für die Quantentechnologien, das Quantum Flagship, wurde am 29. Oktober 2018 mit einem großen Kick-off-Treffen in Wien gestartet. 500 der wichtigsten Akteure des Forschungsfelds fanden sich in der Hofburg ein, um eines der größten und ehrgeizigsten Forschungsprogramme der Europäischen Union auf den Weg zu bringen.
Die Europäische Kommission plant in den nächsten zehn Jahren Investitionen in der Höhe von einer Milliarde Euro in Forschungs- und Innovationsprojekte im Bereich der Quantentechnologien. Ziel ist es, Europas Spitzenposition in der Forschung und beim Transfer von Erkenntnissen der Quantenphysik in den Markt zu festigen.
Bei der Auftaktveranstaltung wurden auch die 20 Projekte bekanntgegeben, die die EU Kommission aus 141 Anträgen der ersten Ausschreibungsphase ausgewählt hatte. Sie werden in der Startphase der Initiative über einen Zeitraum von 3 Jahren mit 132 Millionen Euro gefördert. Hinter den Projekten stehen rund 5.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
Das Potenzial der „Quantentechnologien der sogenannten zweiten Generation“ verspricht Herausforderungen zu bewältigen, für die bislang die klassischen Technologien nicht ausreichen. Dazu gehören unter anderem schnellere und technisch abhörsichere Datenkommunikation, ultrapräzise Messgeräte und Bildgebung sowie wesentlich leistungsfähigere Computer.
Eine zentrale Zielsetzung der Initiative ist die Vernetzung
Das Quantum Flagship bringt die relevanten Akteure aus der europäischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik zusammen. Das Netzwerk auf- und auszubauen und so Europas Spitzenposition im Zukunftsfeld Quantentechnologien zu festigen, wird wesentlich von deutschen Partnern aus Forschung und Industrie unterstützt.
Das Engagement deutscher Forscher zeigt sich bereits durch die hohe Beteiligung an den bisher bewilligten Projekten der Startphase des Quantum Flagships.
„Deutschland hat eine starke Position in der Quantenphysik“, sagte Wolf-Dieter Lukas, Leiter der Abteilung „Forschung für Digitalisierung und Innovationen“ im Bundesforschungsministerium, auf der Podiumsdiskussion. „Diese möchten wir nutzen, um die europäische Forschungslandschaft aktiv mitzugestalten. Wir wollen Institute und Unternehmen zusammenbringen und attraktive Standorte für die Forschung aufbauen. Gemeinsam können wir die Technologien und Strukturen dafür schaffen, dass Europa weltweit die Spitzenposition in der Forschung, Entwicklung und industriellen Anwendung im Bereich der Quantentechnologien einnimmt“, so Lukas weiter.
National engagiert sich Deutschland mit dem jüngst beschlossenen Rahmenprogramm der Bundesregierung „Quantentechnologien – von den Grundlagen zum Markt“ an der Erschließung der Quantentechnologien mit 650 Millionen Euro in der laufenden Legislaturperiode.
Das Programm spannt dabei einen Bogen von dem Ausbau einer leistungsfähigen nationalen Forschungslandschaft über die Gestaltung der europäischen Zusammenarbeit bis hin zu dem Dialog mit dem Bürger und der Sicherung des wissenschaftlichen Nachwuchses und des Fachkräftebedarfs für die aufkommende Quantenbranche.
Weitere Informationen
Zur Website der europäischen Initiative Quantum Flagship
Zur BMBF-Pressemitteilung vom 26.09.2018 „Quanten – ein neues Zeitalter?“