Der AMA Verband für Sensorik und Messtechnik (AMA) zeichnete am 3. Juni die Mahr GmbH aus Göttingen und das Institut für Technische Optik der Universität Stuttgart mit dem AMA Innovationspreis aus. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wurde für das „Tilted Wave Interferometer (TWI)“, ein Messsystem zur schnellen und flexiblen Messung und Auswertung von Asphären- und Freiformflächen, verliehen.
Die Jury überzeugte an dem Messsystem insbesondere die Kombination aus Flexibilität, Genauigkeit und kurzen Messzeiten. Zudem sind keine Kompensationsoptiken nötig. „Das prämierte Verfahren zeichnet sich durch seine Entwicklungstiefe und die deutlich erkennbare Marktrelevanz aus“, so der Juryvorsitzende Andreas Schütze von der Universität des Saarlandes.
Zudem wurde Mahr für das „Tilted Wave Interferometer (TWI)“ mit dem PRISM Awards 2015 der SPIE (International Society for Optics and Photonics) in der Kategorie „Other Metrology Instrumentation“ nominiert und gelangte in der Finalrunde unter die Top drei. Der PRISM Award für Innovationen auf dem Gebiet der Photonik ist eine international anerkannte Auszeichnung, die im Februar auf der SPIE Photonics West in San Francisco verliehen wurde.
Den optischen Messplatz hat die Mahr GmbH in Jena gemeinsam mit dem Institut für Technische Optik der Universität Stuttgart entwickelt. Die Vorarbeiten wurden in dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Verbundprojekt „MesoFrei“ geleistet (Laufzeit: 01.Juli 2010 bis 30. Juni 2014), in dem Labor- und Funktionsmuster erstellt wurden. Das System wird derzeit in Kooperation mit bekannten Herstellern von optischen Komponenten und Bauteilen, speziell Asphären und Freiformen in die Serienreife überführt.
Das ausgezeichnete Interferometer misst berührungslos Asphären und nichtrotationssymmetrische Freiformflächen. Dabei bietet es eine sehr hohe Auflösung von hochfrequenten Fehlern, extrem kurze Messzeiten und ist damit geeignet für die Qualitätssicherung moderner Optiken.
Der Messplatz trifft den Nerv der Zeit in der Optikfertigung: „Das Interesse bei den in- und ausländischen Optikherstellern ist sehr groß“, so Holger Hage, Mahr-Standortleiter in Jena. Das erste Gerät steht bereits in der Physikalisch Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig – ein Ritterschlag in der Branche der Messtechnik.