Die Photonik gehört zu den wichtigsten Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts. Sie liefert wichtige Bausteine für die Hightech-Strategie des Bundes, von der digitalen Wirtschaft und Gesellschaft über nachhaltiges Wirtschaften und Energie bis hin zum gesunden Leben. Gerade in Deutschland findet eine umfangreiche und international renommierte Grundlagenforschung auf dem Gebiet der optischen Technologien statt.
Oft haben jedoch neuartige Effekte und Funktionsprinzipien, die in der Grundlagenforschung entdeckt wurden, hohe Erwartungen an technische und wirtschaftliche Anwendungen geweckt, die sich aber letztlich nicht oder allenfalls in Teilen als zutreffend erwiesen. Auf der anderen Seite gab es überraschend starke unternehmerische Entwicklungen zu Forschungsergebnissen, die ursprünglich nicht zu erwarten waren.
Deshalb sind Brücken von der Wissenschaft in die Wirtschaft wichtig. Projekte der Forschung und Entwicklung dienen dazu, die Anwendungsmöglichkeiten einer neuen wissenschaftlichen Erkenntnis vergleichsweise früh zu prüfen und zu entwickeln.
Daher hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Anfang Juni 2015 die Förderinitiative „Photonik Plus – Neue optische Basistechnologien“ mit dem Ziel veröffentlicht, die Untersuchung neuer Entdeckungen und Entwicklungen der Photonik speziell im Hinblick auf deren Umsetzbarkeit für künftige Produkte zu fördern. Die Initiative ist Bestandteil des Förderprogramms „Photonik Forschung Deutschland“.
Im Rahmen der Förderinitiative sollen sich vorwettbewerbliche Verbundprojekte bilden, die zu völlig neuen oder wesentlich verbesserten technischen Lösungen beispielsweise in den Bereichen Maschinen- und Anlagenbau, Medizintechnik, Fahrzeugbau und Entertainment führen.
Im Zentrum dieser Fördermaßnahme stehen neue optische Effekte, Wirkprinzipien und Bauelemente, für die konkrete technische Anwendungsmöglichkeiten mit großem Marktpotenzial erkennbar sind. Bei allen Vorhaben soll es sich um neue, bisher nicht oder nur ansatzweise praktisch genutzte Funktionsprinzipien handeln. Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeiten soll auf den Fragen zur Umsetzung für künftige, marktfähige Produkte liegen. Die Funktionsfähigkeit praktikabler Konzepte ist durch Demonstratoren nachzuweisen.
Für eine Lösung sind in der Regel innerhalb des Verbundes inter- und multidisziplinäres Vorgehen und eine enge Zusammenarbeit von Unternehmen, Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen erforderlich. Die Beteiligung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) ist ausdrücklich erwünscht. Der Verbund soll entlang der Wertschöpfungskette strukturiert sein und die Verbundstruktur die notwendige Zusammenarbeit zwischen Technologieentwicklern und Anwendern widerspiegeln.
Beispielhafte Forschungsthemen sind
- Funktionale Subwellenlängenstrukturen, auch schaltbar oder unter Einbeziehung von elektrooptischen, beispielsweise plasmonischen Effekten
- Effiziente Verfahren zur Herstellung von optisch wirksamen Nanostrukturen, auch unter Einbeziehung neuer, die Funktionalität erhöhender Materialsysteme
- Neue Prinzipien der optischen Abbildung, besonders Kombinationen aus diffraktiven und refraktiven Elementen oder Mikro-Arrays; auch flüssige oder elastische Linsen
- Neue Konzepte für effiziente optoelektronische Elemente, beispielsweise extrem breitbandig abstimmbare Lichtquellen, neue Prinzipien zur direkten Modulation von Lasern, siliziumintegrierbare Lichtquellen, phasensensitive Sensorarrays
- Kohärente Überlagerung von Lasern nach dem Phased-Array-Prinzip, speziell auch zur Steuerung der Intensitätsverteilung und Abstrahlrichtung
- Neue Materialien und Materialsysteme für die Lichterzeugung, Lichtführung und -verstärkung, beispielsweise für den Betrieb innerhalb besonders weiter Parameterbereiche
- Systeme für die dynamische Holographie, dynamische Lichtfeldgeneratoren, Phasenmodulator-Arrays
- Grundlegend neue messtechnische Funktionsprinzipien, beispielsweise solche mit vereinfachter Integrierbarkeit in hochautomatisierte Fertigungsprozesse; auch Verfahren zur quantitativen Lichtfeldanalyse bzw. phasensensitiven Messung
- Neue, ultraschnelle Messverfahren zur Erfassung und Auswertung optischer Subwellenlängenstrukturen
- Neue optische Verfahren für die Biotechnologie und die synthetische Biologie, wie beispielsweise Optogenetik oder optisches Bioprinting
Bis zum 11. September 2015 können Projektskizzen im Rahmen der Bekanntmachung „Photonik Plus – Neue optische Basistechnologien“ bei dem vom BMBF beauftragten Projektträger VDI Technologiezentrum in elektronischer als auch in schriftlicher Form eingereicht werden.
Link zur Online-Skizzeneinreichung
Kontakt
Es wird empfohlen, zur Antragsberatung (vor der Einreichung der Projektskizzen) mit Herrn Dr. Böltau vom VDI Technologiezentrum Kontakt aufzunehm.
VDI Technologiezentrum GmbH
– Projektträger Photonik, Optische Technologien –
VDI-Platz 1
40468 Düsseldorf
Dr. Martin Böltau
Telefon: 02 11/62 14-4 65
E-Mail: boeltau(at)vdi.de