Die Stärke der Photonik

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27.06.2017
Erstellt von VDI Technologiezentrum GmbH

LASER World of PHOTONICS 2017: 447 Milliarden Euro Weltmarkt - Europa hält weltweit Platz 2 - China neue Nummer 1 - Aufbruch in die Quantentechnologien.

Leibinger bei seiner Rede
Bild 1: Dr. Peter Leibinger (Trumpf) stellte in seinem Eröffnungsvortrag auf der LASER World of PHOTONICS 2017 drei Initiativen für Deutschland und Europa vor. Bild: VDI Technologiezentrum, Uwe Frauendorf

Seit Montag hat die LASER World of PHOTONICS 2017 in München wieder vier Tage lang ihre Tore für Fachbesucher aus aller Welt geöffnet. Zum Auftakt der Weltleitmesse der Photonikindustrie hielt Peter Leibinger (TRUMPF) einen Keynote-Vortrag zum Thema „Drawing on Photonics strength - taking up the challenge of Quantum Technologies“, in dem er die aktuelle Lage und die Zukunft der Photonik beleuchtete.

Peter Leibinger, Sprecher des Programmausschusses des BMBF-Förderprogramms „Photonik Forschung Deutschland“ und stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung der TRUMPF GmbH + Co. KG, präsentierte zuerst die aktuellen Photonik-Zahlen aus der frisch veröffentlichten Studie „Market Research Study Photonics 2017“. Demnach beläuft sich das Weltmarktvolumen der Photonik im Jahr 2015 auf 447 Milliarden Euro. Für das Jahr 2020 geht die Studie von einem Anstieg des Weltmarktvolumens auf 615 Milliarden Euro aus. Neuer Marktführer ist China mit einem Marktanteil von 26,6 %. Europa hält Rang 2 auf dem Photonik-Weltmarkt mit einem Anteil von rund 16% entsprechend einem Marktvolumen von 69 Milliarden Euro (Quelle: Optech Consulting 2017).

Als einen Grundbaustein für den deutschen und europäischen Erfolg der Photonik sieht Leibinger die enge Zusammenarbeit von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Sie ermöglichte ein langjähriges systematisches Aufgreifen sowohl von neuen Technologietrends als auch die schnelle Überführung der Ergebnisse in die Märkte.

In den letzten zwei Jahrzehnten führte die Photonik-Branche in Europa und Deutschland sechs Agendaprozesse zur strategischen Gestaltung dieses Innovationsfeldes gemeinsam durch und setzte ihre Ergebnisse auch mit Hilfe der Forschungsförderung konsequent um. Die europäische Photonik-Industrie investiert dabei selbst rund 10 % ihres Umsatzes in die Forschung und Entwicklung – und liegt damit weit über dem Durchschnitt anderer großer Hightech-Branchen.

Drei neue Initiativen für die Zukunft der Photonik

Doch die Gestaltung der Zukunft erlaubt keine Atempause, schon gar nicht in Zeiten des digitalen Wandels, der Globalisierung und ihrer enormen Innovationsdynamik. Allein China, Korea und Japan planen ihre öffentlichen Forschungsausgaben auf zusammen etwa 4 Milliarden Euro in 2020 zu verdoppeln (Quelle: EAC 2015). Leibinger stellte daher drei aktuelle Photonik-Initiativen in Deutschland und Europa vor, mit denen die Zukunft der Photonik auch in den nächsten Jahren erfolgreich gestaltet werden soll.

In Deutschland ist das zunächst der Ende 2016 abgeschlossene Update-Strategieprozess „Photonik 2020“. Die europäische Photonik-Plattform Photonics21 plant einen Strategieprozess im Frühjahr 2018, der die Zeit nach dem EU-Rahmenprogram „Horizon 2020“ aufgreift.

In Deutschland und Europa steht zugleich noch eine ganz neue Initiative in den Startlöchern, eine Initiative zur Erschließung der Quantentechnologien. Dahinter verbergen sich innovative zu erschließende Anwendungen aus den Bereichen Kommunikation, Bildgebung, Sensorik und Metrologie, Quanten-Computer. Die Photonik, so Leibinger, stellt dabei eine entscheidende Enablertechnologie dar, die den Aufbruch in die Quantentechnologien überhaupt erst ermöglicht. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat hierzu bereits zwei Fördermaßnahmen für die nächste Generation der Quantentechnologien gestartet.

Zum Schluss seiner Rede rief Leibinger dazu auf, das Erfolgsmodell Photonik auch in Zukunft weiter gemeinsam voranzutreiben.

Das BMBF-Programm auf der LASER World of PHOTONICS 2017

Make Light MAKEATHON

Am Dienstag und Mittwoch findet in Halle B3 an Stand 333 ein ganz besonderes Premieren-Highlight statt: der Make Light MAKEATHON. Rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Deutschland werden innerhalb von nur 24 Stunden in kleinen Teams ein Produkt von der Idee bis hin zum Prototypen entwickeln. Den Startschuss am 27. Juni um 10:00 Uhr gibt Frank Schlie, Leiter des Referats „Quantentechnologien / Photonik“ im Bundesministerium für Bildung und Forschung. Am Mittwochnachmittag werden dann die verschiedenen Prototypen von den Gruppen in kurzen Pitches präsentiert.

Die Make Light-Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) - eine Do-it-Yourself-Initiative für Bastler, Kreative, Künstler, Studierende und alle interessierte Bürgerinnen Bürger - steht Pate für den MAKETHON.

Sonderschauen

Auf der Sonderschau „Open Innovation“ in Halle B3 Stand 328 zeigen 13 Projekte ihre aktuellen Arbeiten aus den beiden BMBF-Initiativen „Open Photonik“ und „Light Cares“. Sie laden die Messebesucher zum Ausprobieren, Diskutieren und Mitmachen ein. Mit den Initiativen will das Bundesforschungsministerium Innovationsprozesse der Photonik für die Öffentlichkeit öffnen. Langfristig sollen so neue Partner in der Maker-Szene und in der interdisziplinären Forschung für die Photonik-Branche gewonnen werden.

Auf der Sonderschau „Photonik in den Lebenswissenschaften“ in Halle B2 Stand 351 präsentieren fünf Verbünde den aktuellen Stand ihrer Forschungs- und Entwicklungsarbeiten. Sie alle werden vom Bundesforschungsministerium im Rahmen des Forschungsschwerpunkts Photonik für die Lebenswissenschaften gefördert.

Der Hauptstand des Bundesministeriums für Bildung und Forschung in Halle A3, Stand 210 bietet Informationen und Beratung rund um die Forschungsförderung in den Bereichen allen Bereichen der Photonik und Quantentechnologien. Seit 2012 fördert das Bundesforschungsministerium FuE-Projekte innerhalb des Programms „Photonik Forschung Deutschland“.

Photonik-Akademie auf der LASER

Das Bundesforschungsministerium hat 26 ausgewählte MINT-Studierende aus ganz Deutschland für ein „Photonik-Akademie-Special“ auf die Messe nach München eingeladen. Zwei Tage lang besuchen sie die Messestände von wichtigen Unternehmen und Instituten der Photonik, schauen sich die Projekte der BMBF-Initiativen „Open Photonik“ und „Light Cares“ an und bauen auf der Make Light MAKEATHON-Fläche in Workshops eigene Projekte. Mit der Photonik-Akademie will das Ministerium gemeinsam mit der Photonik-Branche gut ausgebildeten Nachwuchs für die Hightech-Branche gewinnen.

Branchenreport und Marktstudie

Gleich zwei neue Photonik-Studien wurden am ersten Tag präsentiert. Die europäische Technologieplattform Photonics21 veröffentlicht die Studie „Market Research Study Photonics 2017“ mit den Marktzahlen der Photonik-Branche in Europa. Die Studie liegt am Photonics21-Messestand im Eingangsbereich aus (Eingang West, Stand 300). Zudem stellte der VDMA den Branchenreport „Photonik in Deutschland“ mit den aktuellen Marktzahlen der hiesigen Photonik-Branche vor.

Preisverleihung Green Photonics Award

Am Dienstag wird im Photonik Forum in Halle B3 von 13:40 bis14:40 Uhr der Green Photonics Award an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verliehen. Ausgezeichnet werden Bachelor-, Master-, Diplomarbeiten und Dissertationen, bei denen es um die Aspekte Licht, Optik, Photonik sowie Umwelt-, Klimaschutz und Ressourcenschonung geht.

Blick über den Saal zur Bühne
Bild 2: Leibinger erklärte, die Photonik sei die entscheidende Schlüsseltechnologie für viele andere Technologien. Nun sei sie auf dem Weg zur Quantentechnologie. Bild: VDI Technologiezentrum, Uwe Frauendorf
Drei Männer im Gespräch betrachten ein Messeobjekt
Bild 3: von links: Philippe Vannson (EU-Kommission), Frank Schlie (Bundesministerium für Bildung und Forschung), Peter Leibinger (Trumpf) bei einem Messerundgang im Gespräch. Bild: VDI Technologiezentrum, Uwe Frauendorf