Jedes Jahr infizieren sich in Deutschland ca. 420.000 Personen mit den oft besonders resistenten „Krankenhaus-Keimen“. Diese Infektionen führen zu längeren Krankenhausaufenthalten, höheren Kosten und in geschätzten 7.500 Fällen allein in Deutschland jährlich zum Tod. Auf Intensivstationen führt die künstliche Beatmung am häufigsten zu solchen Infektionen. Patientinnen und Patienten erhalten einen Beatmungstubus, der für Tage oder Wochen in der Luftröhre verbleibt. In dieser Zeit können sich Erreger auf der Innen- oder Außenseite des Tubus vermehren, in die Lunge wandern und dort Infektionen auslösen.
Ben Sicks, Medizintechnik-Student an der Technischen Hochschule Ulm, widmete sich in seiner Bachelorarbeit genau diesem Problem. Er untersuchte, wie bakterielle Krankheitserreger mit blauen LEDs – also mit sichtbarem und damit für die menschlichen Zellen unschädlichem Licht – reduziert bzw. abgetötet werden können, bevor sie in die Lunge gelangen. Für diese Arbeit erhielt er nun den Applied Photonics Award 2020 des Fraunhofer IOF in Jena. Sicks freut sich über 1000 Euro Preisgeld und über die mit dem Preis verbundene Anerkennung für seine Forschung.
Die prämierte Bachelorarbeit entstand im Rahmen des Wissenschaftliches Vorprojekts (WiVoPro) „Selbstdesinfizierende LED-Endotrachealtuben (LED-ETT)“ , das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Programm „Photonik Forschung Deutschland“ gefördert wird. Sicks wurde von Prof. Dr. Martin Heßling für den Applied Photonics Award vorgeschlagen, der das WiVoPro leitet.
Virtuelle Preisverleihung
Die Preisverleihung fand im Rahmen der Jenaer Photonic Days 2020 statt, die das Fraunhofer IOF gemeinsam mit der Max-Planck-School of Photonics veranstaltete. Sowohl die Photonic Days als auch Preisverleihung wurden in diesem Jahr virtuell umgesetzt. Weitere Preise gingen an Simon Schmid von der Technischen Universtät München für die beste Masterarbeit sowie an Nadja Felde von der Friedrich-Schiller-Universität Jena für die beste Dissertation. Den Preis der Jury für herausragende wissenschaftliche Arbeit erhielt Christian Gaida ebenfalls von der Uni Jena, der Preis der Jury für besondere Anwendungspotenziale ging an Carlos Abad Andrade von der Humboldt-Universität zu Berlin.
Mehr Infos zu den Photonic Days und der Preisverleihung gibt es in der Pressemitteilung des Fraunhofer IOF. Näheres zur ausgezeichneten Bachelorarbeit erfahren Sie in dieser Pressemitteilung der TU Ulm.