PeriPLas
Erarbeitung der Grundlagen zur Periimplantitistherapie mit Plasma und Laser und deren klinische Anwendung
Neues Therapiekonzept für Periimplantitis mit Vorteilen für Patient und Gesundheitssystem
Bei Periimplantitis handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung des Weich- und Hartgewebes rund um ein Zahnimplantat. Die Krankheit wird durch bakteriellen Biofilm initiiert und ist mit einem kontinuierlichen Knochenabbau um das Implantat verbunden (Bild 2A), was im Extremfall zum Verlust des Implantats führt. Die Zahl gesetzter Implantate stieg in den letzten Jahren stetig an, 2015 waren es etwa 14 Mio. Implantate weltweit, davon ca. 1 Mio. in Deutschland. Je nach Studie zur Prävalenz der Periimplantitis leiten sich daraus Fallzahlen von derzeit etwa 1 Mio. pro Jahr ab. Trotzdem besteht unter Zahnärzten weltweit kein Konsens, welches Therapieverfahren bestmögliche Ergebnisse bei der Behandlung von Periimplantitis liefert. Kein Einzelverfahren führt zuverlässig zur Heilung der Krankheit.
Eine unzureichend behandelte Periimplantitis verursacht hohe Kosten (1600-4500 € pro Implantat), die mit einer frühzeitigen Intervention vermieden werden können. Die Operationen führen außerdem zu Belastungen und Einschränkungen beim Patienten mit entsprechenden Krankheitstagen. Ein weitaus günstigeres, schonendes Reinigungsverfahren, das eine effektive Wiedereinheilung des Implantats ermöglicht, ist also sowohl für den einzelnen Patienten als auch das Gesundheitssystem und sogar volkswirtschaftlich attraktiv.
Behandlung von Periimplantitis mittels abgestimmter Anwendung von kaltem Plasma, Laser und mechanischer Reinigung
Im Projekt PeriPLas wird ein Verfahren zur Behandlung von Periimplantitis erarbeitet. Dieses beruht auf der Kombination von mechanischer Reinigung des Implantats und einer Behandlung durch Diodenlaser und kaltem Atmosphärendruckplasma. Das Kombinationsverfahren führt zu einem Behandlungskonzept, das seine Wirksamkeit in einer klinischen Pilotstudie zeigt.
Kaltes Plasma kann residuale Bakterien abtöten sowie Proteinfilme und in Kombination mit einem Pulverstrahlgerät auch dicke Biofilme effektiv entfernen. Zusätzlich hydrophilisiert kaltes Plasma die Implantatoberfläche, wodurch die frühe Heilungsphase durch eine verbesserte Ausbreitung von Osteoblasten auf dem Implantat unterstützt wird. Durch die Abstimmung von Plasmaapplikation mit schonender und effektiver mechanischer Reinigung und laserbasierter Keimreduktion können durch die Behandlung saubere und funktionale Implantate erwartet werden, deren Eigenschaften fabrikneuen Implantaten sehr nahe kommen. Fabrikneue Implantate wachsen durch ihre definierten Oberflächeneigenschaften sowie ihre Nano- und Mikrostruktur in der Regel gut ein und es wird neuer Knochen um sie gebildet (Osseointegration). Dies führt zu der Annahme, dass das Kombinationsverfahren zu einem Abklingen der Entzündung und zur Reosseointegration und damit zur Heilung der Periimplantitis führt.
Bei entsprechenden Ergebnissen sehen die Industriepartner eine weltweite Vermarktung entsprechender Medizinprodukte als sehr aussichtsreich an. Dieses Verbundprojekt bildet damit die Grundlage einer nachfolgenden Produktentwicklung, welche auch vom klinischen Partner begleitet wird. Damit lassen sich die Forschungsergebnisse direkt kommerziell umsetzen, was nicht nur bestehende Arbeitsplätze in Deutschland sichert sondern auch neue schafft und den Nutzen von Zahnimplantaten für Patienten nochmals erhöht.